Beinahe an jeder Ladesäule klebt ein Hinweis, von wem die Ladesäule denn gefördert wurde. EU, BMVI und Programme der Bundesländer, liest man am häufigsten.

Wie ist das denn eigentlich mit defekten Ladesäulen? Damit meine ich jetzt nicht kurz mal defekt, sondern ein Ausfall über Wochen und Monate. Gibt es da eine Klausel in den Förderbedingungen? Überwacht das jemand? Und warum gibt es eigentlich keine öffentliche Stelle an die man solche Defekte melden kann? Die Ladesäulen-Förderung ist noch verbesserungsfähig.

Was wird gefördert.

Es gibt unterschiedliche Programme zur Förderung der Ladeinfrastruktur:

In Bayern beispielsweise das Programm Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. Gefördert werden AC- und DC Ladesäulen.
Dort wird eine Mindestbetriebsdauer von 6 Jahren verlangt. In diesem Zeitraum ist ein halbjährlicher Bericht abzugeben. Einen konkreten Hinweis in den Förderbedingungen, bezüglich eines längerfristigen Ausfalls, konnte ich nicht finden.

Deutschlandweit gibt es eine Förderung durch das BMVI, dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.
Die Förderrichtlinien sind praktisch gleich mit den o.g. Bedingungen von Bayern. Das Land Bayern hat diese wohl 1 zu 1 übernommen.
Das heißt auch in diesem Fall, 6 Jahre Mindestbetriebsdauer, kein Hinweis was bei einem langfristigen Ausfall passiert.

Die EU fördert ebenfalls. Fast-E lautet hier der Titel. Die Förderung betrifft hier ausschließlich DC-Ladepunkte. Leider habe ich in diesem Fall keine Bedingungen für die Förderung auf der Webseite gefunden. Gefördert wurden dabei Ladesäulen an strategisch wichtigen Punkten.

Defekte Ladesäulen

Immer wieder steht man vor einer defekten Ladesäule. Gut, Technik kann auch mal ausfallen. Im Falle von DC-Ladesäulen kann das aber schnell zum Problem werden. In manchen Landstrichen bin ich auf eine ganz spezielle Säule zum Laden angewiesen. Wenn die dann defekt ist, was man vorher nur selten erkennen kann, braucht man einen Plan-B.

Das Stromtankstellen-Verzeichnis auf goingelectric.de ist durchaus hilfreich, leider aber auch nicht immer ganz aktuell. Zumindest bietet es aber einen groben Überblick bei öfter genutzten Säulen. Hiermit vielleicht auch ein Apell die Ladevorgänge einzupflegen, denn manchmal ist ein aktuelles Ladelog hilfreich.

Ladeinfrastruktur Regensburg

Ich will hier am Beispiel von Regensburg die aktuelle Situation schildern.

Defekte DC-Ladesäulen in Regensburg und Umgebung.
Einer davon ist ein allego Lader, der inzwischen seit mehreren Wochen defekt ist. Dieser wird in kaum einer APP als defekt angezeigt. Er wurde von der EU Co-finanziert. Der Ausfall der Ladesäule wurde mehrmals beim Betreiber gemeldet, jedoch bisher ohne Erfolg. Da stellt sich natürlich schon die Frage, wie es in so einem Fall mit Fördermitteln aussieht. Gibt es eine Stelle die sich um sowas kümmert? Mir ist zumindest nichts bekannt.

Ein zweiter DC-Lader, ebenfalls seit Wochen ausser Betrieb, wird wohl in Kürze wieder in Betrieb genommen. Zumindest war dies die Aussage des regionalen Stromversorgers REWAG. Man wartete dort auf ein Ersatzteil, dass letzte Woche, KW 6/19, eingebaut werden sollte. Bisher, KW7/19, ist die Säule allerdings noch als defekt gemeldet.

Beide oben angesprochenen Säulen befinden sich in der Nähe einer Autobahnausfahrt. Sind also wichtig für E-Autofahrer auf der Durchreise. Im Falle des allego-Laders habe ich einen Franzosen getroffen, der reichlich verzweifelt war, da er die Fehlermeldung am Display nicht zuordnen konnte und alle möglichen Karten durchprobiert hatte. Für ihn wäre eine Info über den Defekt der Säule sehr hilfreich gewesen. Er war, wie ich, in einem Hyundai Ioniq unterwegs. Die Reichweite im Winter ist so, dass ich mir schon eine Ladestrategie überlegen muss. In Fahrtrichtung Passau wäre die nächste DC-Lademöglichkeit gut 40 Kilometer entfernt.

Im Bezug auf die Zuverlässigkeit der Infrastruktur muss noch einiges passieren. Wünschenswert wäre eine Internetplattform, bei der ich Live-Informationen über die Verfügbarkeit von Ladesäulen bekomme. Jede Ladesäule ist ans Internet angebunden. Vielleicht sollte man etwas von den Fördermitteln dazu verwenden, um eine entsprechende Datenbank aufzubauen. Wäre ein kleiner aber sehr wichtiger Baustein zur Förderung der Elektromobilität. Bisher ist das Thema Ladeinfrastruktur nach wie vor unbefriedigend.
Denkbar wäre auch eine Rückforderung von Fördermitteln, um die Betreiber anzuhalten, schnell für eine Instandsetzung zu sorgen.

In einem der nächsten Artikel, gehe ich auf die Abrechnungsmodelle bei geförderten Ladesäulen ein. Ganz explizit, bei einer neu errichteten AC-Säule im Regensburger Umland.

Update 19.02.19

Beide DC-Säulen sind inzwischen nach 5-wöchigem Ausfall wieder in Betrieb

Es entwickelt sich zur Zeit eine eher ungute Rivalität. Die Meinungsunterschiede zwischen Elektroautofahrer und Verbrennerfahrer nehmen zu. Es führt allerdings in keiner Hinsicht weiter, sich gegenseitig zu bekriegen. Ziel sollte sein, durch Argumente zu überzeugen und keinen Keil zwischen diese beiden Technologien zu treiben, die noch über Jahrzehnte nebeneinander existieren werden.

Was steckt hinter den Anfeindungen

Man könnte manchmal meinen, es handelt sich um eine regelrechte Verschwörung gegen die Elektromobilität.
Viele machen die Elektromobilität verantwortlich für die Dieselfahrverbote. Aber das steht in keinerlei Zusammenhang. Man sucht den schwarzen Peter bei den Elektromobilisten.

Seltsamerweise wird mit keiner Silbe erwähnt, dass die Problematik ihren Anfang bei der verbotswidrigen Manipulation von Software, in Dieselfahrzeugen des Volkswagen Konzerns lag. Das brachte diese nun nicht mehr enden wollende Diskussion um den Diesel ins Rollen.
Fahrverbote gegen Dieselfahrer sind momentan der Gipfel der Maßnahmen. Fahrverbote die nicht von Fahrern von Elektroautos gefordert werden.

In den letzten Wochen und Monaten verlegt man sich zunehmend darauf, den Schuldigen bei den Elektroauto Befürwortern zu suchen. Vermutlich weil man gegen die Autohersteller nicht ankommt. Sie sitzen die Problematik aus, oder wollen neue Geschäfte generieren. Um in die Elektromobilität einzusteigen, fehlen schlicht die verfügbaren und konkurrenzfähigen Fahrzeuge. Sie kommen, jedoch erst in einigen Monaten, wenn nicht Jahren. Solange richtet sich der Zorn der Diesel Fahrer jetzt gegen die Elektromobilität. Weil man sie angeblich zum Elektroauto zwingen will. Dem ist jedoch in keinster Weise so. Jeder kann nach wie vor das Auto kaufen das seinen Ansprüchen am besten entspricht.

Es wird sich also bekriegt und beleidigt was das Zeug hält. Aber das bringt uns keinen Schritt weiter. Weder in die eine noch in die andere Richtung.

Was also tun? Fair und offen miteinander umgehen. Es geht doch nur um eine Einstellung wohin wir uns entwickeln und was die Zukunft sein wird.
Ich bin überzeugt, dass sich Elektroautos durchsetzen werden. Aber nicht dieses Jahr und vermutlich auch nicht die nächsten zehn Jahre. Verbrenner wird es noch lange zusätzlich geben. Sie sind aktuell noch deutlich günstiger. In hoher Stückzahl und Modellvielfalt verfügbar. Und jeder findet ein Auto das perfekt für ihn passt.

Also kein Grund Angst zu haben, das plötzlich nur noch Elektrofahrzeuge zur Verfügung stehen werden. Bis dahin ist es noch ein langer Weg. Etwas Gelassenheit und Offenheit gegenüber neuer Technik helfen weiter.

Kein Fahrer eines Elektroautos will jemanden seinen Diesel verbieten.

Vorurteile und gesteuerte Fake-News

Die Vorurteile die immer wieder angebracht werden habe ich bereits in den vergangenen Artikeln aufgegriffen.
Teilweise wird sogar ganz bewusst mit Unwahrheiten Stimmung gemacht.
In den sozialen Medien werden diese polemischen Artikel natürlich gern aufgenommen und als Tatsachen dargestellt. Auch wenn man versucht dies mit Fakten zu widerlegen… man dringt nicht durch.

Man kann dahinter nun eine Verschwörung vermuten, oder es ist einfach nur eine Blockadehaltung. Auffällig ist jedenfalls, dass viel Gegenwind aus der Ecke der Anhängerschaft einer bestimmten Ecke kommt. Menschen, die oft generell Angst vor Neuem und Fremden haben. Ich möchte natürlich nicht jedem Kritiker diese Einstellung unterstellen. Es ist nur eine gewisse Häufung festzustellen.

Vielleicht aber ist es gar nicht mal die Masse die gegen Elektromobilität eingestellt ist. Es kann sein das nur eine Minderheit umso mehr lautstark dagegen Position bezieht. Ich will hoffen das nicht die Mehrheit der Bevölkerung so an stark an Bewährtem festhalten will. So feindlich gegenüber fortschrittlichen Techniken eingestellt ist.

Wirklich bedenklich finde ich in der Tat die zögerliche Vorgehensweise unserer deutschen Automobilhersteller beim Wandel zur Elektromobilität. Wir drohen den Anschluss zu verlieren. Zugegebenermaßen gibt es noch einige andere internationale Hersteller die den Wege ebenfalls nicht gehen wollen. Ich sehe diese strategische Entscheidung für falsch und fatal. Der Wandel vom Verbrenner zum Elektroauto ist fundamental und nicht mehr aufzuhalten.

Diskutieren kann man über Alles. Aber fair sollte es bleiben.

Im letzten Quartal 2018 ist der Anteil an Diesel Neuzulassungen innerhalb der EU weiter gesunken. Alternative Antriebe konnten Marktanteile dazugewinnen. Vereinfacht gesagt: Diesel flop, Alternativen hopp.

Diesel im Abwärtstrend

Wie bereits in den vorangegangenen Quartalen, sinken die Zulassungszahlen für Diesel PKW. Der Marktanteil innerhalb der EU sank auf knapp 34 Prozent. Vor einem Jahr noch, war der Diesel mit 41,2 Prozent, deutlich stärker nachgefragt. Die Verunsicherung unter den Autofahrern ist offensichtlich groß. Die Dieselfahrverbot-Diskussion leistet hier ganze Arbeit. Der ehemalige Heilsbringer, was den CO2-Ausstoß angeht, verliert zunehmend das Vertrauen. Die Masse an Umsteigern wechselt jedoch zum Benzin getriebenen Fahrzeug. Dort wuchsen die Zulassungszahlen um etwa 5 Prozent, auf nunmehr 57,2 Prozent.

Nicht vergessen darf man allerdings dabei den erhöhten CO2-Ausstoss im Vergleich zum Diesel. Die ohnehin schon nicht erfüllten CO2-Grenzen sind somit noch schwerer einzuhalten.

Benzinmotoren werden zwar tendenziell immer sauberer, aber im Gegenzug werden die Fahrzeuge größer, schwerer und leistungsstärker.

Alternative Antriebe werden stärker nachgefragt

In zunehmenden Masse zeichnet sich inzwischen auch der Wechsel zu den alternativen Antrieben ab. Zusammengefasst unter diesem Oberbegriff sind vollelektrische Fahrzeuge, Hybride und gasbetriebene Kfz.

Vor allem vollelektrische und Hybride haben einen Sprung bei den Zulassungen gemacht.

Insgesamt befinden sich Fahrzeuge mit vollelektrischen Antrieb auf dem Vormarsch. In den USA, China und den 5 wichtigsten europäischen Märkten wurden im vergangenen Jahr 1,1 Millionen Stromer verkauft. Das entspricht einer Steigerung um 72 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Steigerungsraten bei den rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen waren dabei deutlich höher als bei den Hybriden und auch als bei den Plug-in-Hybriden.
PwC Analyst Christoph Stürmer sagte dazu: „Wenn sich der Trend aus 2018 in den führenden Märkten fortsetzt, dann wird schon in diesem, spätestens im nächsten Jahr, jedes zweite neu zugelassene Elektroauto ein reiner Stromer sein.“

Deutscher Markt für Elektroautos wächst langsam

In den europäischen Ländern sind von 1.000 neu zugelassenen Fahrzeugen 8 vollelektrische, in Deutschland 11. International führend ist China, die bereits auf 34 rein batteriebetriebene Autos pro 1.000 Zuklassungen kamen.
In Europa überwiegt immer noch der Trend zu den Hybriden, getrieben vor allem von den Herstellern, die damit ihren CO2-Flottenverbrauch senken können.
Norwegen ist in Europa Vorreiter, was die Zulassung von Elektroautos betrifft. Da kommt es den Verbrenner-Herstellern nur recht, das die in Norwegen zugelassenen Elektroautos neuerdings doppelt auf ihren Flottenverbrauch angerechnet werden. Auch wenn Norwegen kein EU-Staat ist, für die Statistik nimmt man es da nicht so genau. Für jeden in Norwegen zugelassenen Elektro-PKW kann man dann in der EU wieder einen Diesel oder Benziner verkaufen. Kuhhandel.

Norwegen fördert die Elektromobilität enorm, daher entwickelt sich der Markt dort dementsprechend stark.

Zusammenfassend kann man sagen, die Elektromobilität befindet sich auf einem guten Weg. Die Nachfrage nach vollelektrischen Fahrzeugen steigt überproportional. Zeit für die deutschen Hersteller mit Fahrzeugen auf den Markt zu kommen.
Wenn die Versprechen wahr werden, dann sollte einem auch da nicht zu Bange sein.