Milliarden Beihilfen gegen den Rückstand

Die EU hat am 09.12.2019 Milliarden Beihilfen zur Förderung einer Batterieherstellung beschlossen. Mit großem finanziellen Aufwand wollen Frankreich und Deutschland die Batterieproduktion ankurbeln. Bisher ist der Markt fest in asiatischer Hand (ca. 80 Prozent). Das soll sich ändern.

Deutsche Unternehmen Vorreiter

Für das Konsortium der deutschen Industrie zum Aufbau einer Batterieproduktion liegen bisher Förderanträge in Höhe von 1,25 Milliarden Euro vor. Französische Unternehmen liegen mit 960 Millionen knapp dahinter. Die EU hat einen Beihilferahmen in Höhe von 3,2 Milliarden
Euro gebilligt. Fünf weitere EU-Staaten werden sich an der Förderung beteiligen. Aus der Industrie sollen weitere 5 Milliarden Euro beigesteuert werden.
Erfreulich, daß die EU erkennt das man in diese Schlüsseltechnologie investieren muss. Fraglich bleibt ob die Fördermaßnahmen nicht zu spät kommen.

Komplettpaket die Chance?

Um den Rückstand gegenüber den asiatischen Herstellern aufzuholen, bedarf es großer Anstrengungen. Alleine mit einer Produktion innerhalb der EU wird es nicht getan sein. Hohe Lohnkosten machen das Unterfangen nicht einfacher. Ob die EU-Hersteller ausreichend Rohstoffe vom Weltmarkt beziehen können, scheint fraglich. Nach bisherigen Informationen sind die verfügbaren Rohstoffquellen, vor allem bei Kobalt, fest in chinesischer Hand. Der Lithium Pakt zwischen Deutschland und Bolivien liegt zudem aktuell auf Eis.

Eine Chance liegt sicher in der Erforschung neuer Batterietechniken wie zum Beispiel der Feststoffbatterie. Hoffen läßt hier die Auskunft, dass man auch in öffentliche Forschungseinrichtungen investiert. Ferner bieten sich Chancen, wenn man die Batterieproduktion auf „grüne Beine“ stellt. Also Strom aus ausschließlich regenerativen Quellen für die Herstellung verwendet. Das würden die viel zitierten CO2-Rucksack der Batterien sofort reduzieren. Dazu ein Recyclingkonzept um die wertvollen Rohstoffe im Kreislauf zu behalten. Neben dem Preis legt der Kunde sicher Wert auf eine umweltfreundliche Produktion. Rohstoffeinkauf aus vertrauenswürdigen Quellen, ebenfalls ein wichtiger Punkt.
BMW z.B. hat erst einen Vertrag für die Lithiumversorgung abgeschlossen, das ausschließlich auf Lithium aus dem Bergbau setzt. Andere Hersteller müssen hier nachziehen und versuchen sich Zugang zu den Rohstoffen zu verschaffen. Bisher waren es die Hersteller gewohnt sich die Zulieferer aussuchen zu können. Bei den Rohstoffen für die Batterieherstellung dreht sich dies plötzlich um. Die Lieferanten können sich aussuchen wen sie beliefern.

Ich denke, für den Aufbau einer Produktion der derzeit üblichen Lithium-Ionen-Batterien ist der Zug abgefahren. Genauere Informationen, welche Technik gefördert werden soll, konnte ich noch nicht recherchieren. Möglich (und sinnvoll), dass das Hauptaugenmerk gar nicht mehr auf dieser Technologie liegt.

Aufbruchstimmung mit Verspätung

Spät, hoffentlich nicht zu spät, kommt also jetzt die Erkenntnis, das man zu sehr von den asiatischen Herstellern abhängig ist. Aus China kommt eine wahre Flut von konkurrenzfähigen Automodellen zu attraktiven Preisen. Ob die Qualität passt, muss sich noch zeigen.
Bedenklich ist, dass China sich den Zugang zu vielen Rohstoffen gesichert hat. Bei Kobalt droht sogar eine marktbeherrschende Stellung.
Bei der Herstellung der Batterien mit regenerativer Energie wiederum hat Tesla die Vorreiterrolle eingenommen. Auch diesen Rückstand gilt es erst einmal aufzuholen.

Die Erforschung neuer Batterietechniken kann eine Möglichkeit bieten, dagegen zu halten. Mit Spaltmassen alleine wird man keine Autos mehr verkaufen können.
Die massive Förderung der Herstellung von Batterien scheint trotz aller Unwägbarkeiten ein wichtiger Schritt beim Wandel zur Elektromobilität zu sein.

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