Wandel zur Elektromobilität und Arbeitsplätze

Oldtimer in einer Werkstatt

Der Wandel vom Verbrennungsmotor hin zum Elektroantrieb wirkt sich deutlich auf  die Arbeitsplätze bei den Automobilherstellern aus. Neue Untersuchungen sprechen davon, das bis zu 410.000 Arbeitsplätze gefährdet sein könnten. Einschließlich der Metall- und Zulieferindustrie. Inzwischen geht man von einem deutlich schnelleren Wandel hin zum Elektroauto aus.
Eine Meinung die bei den Elektroautofahrern schon länger vorherrscht.
Bis 2030 rechnet man mit 10 Millionen abgesetzten Elektroautos.
Ein Festhalten am Verbrennungsmotor jedoch, könnte fatale Folgen für die Automobilwirtschaft haben.

Elektroantrieb mit weniger Bauteilen

Ein Elektromotor besteht in etwa aus 200 Bauteilen. Ein Verbrennungsmotor bringt es auf circa 1.200 Teile. Diese Zahlen verdeutlichen auch den Arbeitsaufwand, der bei der Fertigung von Elektromotoren wegfällt. Diese sind zudem auch noch wartungsfrei und wenig verschleißanfällig.
Das bedeutet einen Wegfall von Arbeitsplätzen nicht nur in der Produktion sondern auch im nachgelagerten Werkstattgeschäft.

In der Motoren- und Getriebefertigung würden nach den neuesten Schätzungen etwa 88.000 Arbeitsplätze wegfallen. Die zu Grunde liegende Studie stammt von der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität, kurz NPM. Sie besteht aus Experten aus den Bereichen Politik, Forschung, Wirtschaft, Verbänden und Gewerkschaften.

Wie kann man dem Problem begegnen?

Der anstehende Wandel in der Beschäftigung muss frühzeitig in Angriff genommen werden. Beschäftigte müssen weitergebildet, bzw. umgeschult werden. Ein wichtiger Punkt, die Wertschöpfungskette beim Bau der Elektroautos muss überwiegend in Deutschland stattfinden. Forschung sollte in Deutschland forciert werden. Fertigung von Antriebstechnik, Batteriezellen und Leistungselektronik sollten vor Ort produziert werden.

Momentan scheint es, als ob vor allem Volkswagen die Herausforderung angenommen hat. Mit festem Willen wird dort der Wandel vorangetrieben. Der große Hoffnungsträger ID3 kommt hoffentlich Anfang des zweiten Halbjahres auf die Straße. Ebenfalls in diesem Jahr ist mit dem VW e-Up und seinen Konzernbrüdern zu rechnen. Die Produktion des ID3 ist im Werk Zwickau bereits angelaufen. Weitere Werke werden auf Elektromobilität umgestellt. VW geht fest von einem Wechsel zum Elektroauto aus. Nach dem Dieselskandal ist das vermutlich der richtige Weg.

Andere Hersteller, wie etwa BMW, setzen auf Flexibilität was den Antrieb betrifft. Der Willen zum Wandel zu vollelektrischen Fahrzeugen ist nicht so deutlich erkennbar.
Der i3 wird vorerst weiter produziert, in 2020 kommt der iX3, die Elektrovariante des X3. In 2021 ist der i4 angekündigt. Der Mini SE soll auch in Kürze vom Band laufen.  Das Management von BMW klingt allerdings bei Weitem nicht so zuversichtlich wie die Volkswagen-Führungsriege.

Mercedes ist mit dem EQC relativ glücklos an den Start gegangen. Das Fahrzeug verkauft sich aktuell nicht gut. Der Preis ist vermutlich zu hoch angesetzt. Die Strategie von Mercedes, was Elektroautos betrifft, verursacht Stirnrunzeln.

2020 ist aber offensichtlich endgültig das Jahr des Aufbruchs zur Elektromobilität. Getrieben durch die strengen CO2-Vorgaben zum Flottenverbrauch. Es erscheinen doch einige neue Modelle, auch der europäischen Mitbewerber. Es gilt nun, bei dieser „neuen“ Antriebstechnik, nicht ins Hintertreffen zu geraten. Wer, auch angesichts von Zulassungsverboten von Verbrennungsmotoren, weiter auf den fossilen Antrieb setzt könnte in arge Probleme laufen. Ein Verlust an Arbeitsplätzen ist wohl nicht zu vermeiden. Es bleibt zu hoffen, das dies sozial verträglich geschieht. Keinesfalls darf die deutsche Automobilindustrie aber den Wechsel zum Elektroauto weiter verzögern. Man hat gegenüber der chinesischen Konkurrenz und auch gegenüber Tesla schon viel Boden verloren. So traurig es ist, aber die hoch entwickelten Motoren aus deutscher Herstellung werden bald nicht mehr gefragt sein.

Persönlich habe ich den Glauben an das Management der Automobilhersteller noch nicht ganz aufgegeben. Vielleicht werden im Hintergrund die Weichen schon gestellt, oder die Umstrukturierung ist längst geplant.

VDA beschwichtigt

Der VDA, Verband der Automobilindustrie, glaubt nicht an die dramatischen Zahlen. Er gehe davon aus, das es sich dabei um ein unrealistisches Extremszenario handelt. Auch die IG-Metall geht nicht von solch massiven Einschnitten aus, da die Hersteller ihre Produktpalette an Elektroautos kräftig ausbauen würden. Jedoch nimmt man auch an, dass Umstrukturierungen stattfinden müssen.
Es geht hier ja nicht alleine um den deutschen Markt. Global gesehen, insbesondere in China, steigt die Nachfrage nach Elektroautos. Tesla steht mit der Gigafactory 4 in Berlin Grünheide in den Startlöchern. Da gilt es gegen zu halten. Sofern dies überhaupt noch möglich ist.

Lieber weiter Verbrenner bauen?

Die denkbar schlechteste Variante. Wie hier bereits einmal erwähnt, gibt es in zahlreichen europäischen Ländern schon geplante Zulassungsverbote, für mit Verbrennungsmotor angetriebene Fahrzeuge. In China setzt man, auch wenn man nun die Förderung zurückgefahren hat, weiterhin auf die Elektromobilität.
Die CO2 Ziele Europas sind festgeschrieben und vereinbart. Sie sind nur über eine steigende Zahl an Elektroautos zu erfüllen. Die Nachfrage nach Elektroautos steigt (siehe Lieferzeiten) zur Zeit stark an. Dieser Trend wird sich aller Voraussicht nach verstärken und weiter fortsetzen.
Also, Herausforderung annehmen und sich dem Wandel stellen.

Plugin Hybride als Lösung

Für eine Übergangszeit oder für spezielle Einsatzzwecke vielleicht. Momentan noch sinnvoll beispielsweise bei notwendigem Hängerbetrieb. Aber mit dem Nachteil, zwei Antriebe durch die Gegend zu fahren. Aber eben diese beiden Antriebe sind aus Sicht der Arbeitsplätze positiv zu sehen. Aus Umwelt-Gesichtspunkten ist ein Plugin-Hybrid aber fragwürdig.
Die Zulassungszahlen steigen aktuell stark an. Grund dürfte die Förderung (noch) und die vergünstigte Dienstwagen Besteuerung sein. Leider kann keiner sagen, ob diese Hybride dann auch im reinen Strombetrieb eingesetzt werden. Die Frage ist also, in wie weit soll man Plugin-Hybride in die CO2 Minderung mit einberechnen. Nur wenn sie elektrisch fahren tragen sie zur Schadstoffreduzierung bei. Ich glaube nicht, dass sich Plugin-Hybride auf Dauer durchsetzen werden. Sie werden vermutlich in eine Nische gedrängt werden.

Die Steigerung an den Zulassungszahlen sieht man in meinem Umkreis hauptsächlich an belegten kostenlosen Ladesäulen durch Plugin-Hybride. Die stehen da oftmals stundenlang, aber gut, dazu gibt es eben auch keine Regelung. Muss man wohl so hinnehmen.

Autogipfel am 15.01.2020

Bei einem Autogipfel am 15. Januar werden diese oben genannten Zahlen sicher eine große Rolle spielen. Man darf gespannt sein, welche Lösungen (hoffentlich intelligente Lösungen) sich die Gipfelteilnehmer einfallen lassen. Der Markt ist im Umbruch. Jetzt gilt es entschieden zu handeln um die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt so gering wie möglich zu halten.

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